Pure – ein Steckbrief

Eckdaten

Das Forschungsinformationssystem Pure ist ein modulares System, das von der dänischen Firma Atira entwickelt wurde. Seit 2012 gehört es zur Produktpalette des Elsevier-Konzerns im Bereich Research Intelligence Solutions.

Pure ist z.B. für die Erfassung von Publikationen, Anträgen, Bewilligungen und Projekten sowie Forschungsdaten, Presse- und Medienberichten, Auszeichnungen und Aktivitäten (wie Gremienarbeit, Tagungsteilnahmen usw.) geeignet. Mit Hilfe des Berichtsmoduls können verschiedene Abfragen erstellt und gespeichert werden, ohne dass dafür Programmierkenntnisse erforderlich wären; mögliche Ausgabeformate sind z.B. xls, docx und html. Schnittstellen, wie z.B. Webservices und OAI-PMH, ermöglichen die Weitergabe der Pure-Daten. Darüber hinaus gibt es auch Portallösungen für die Außendarstellung im WWW.

Nach Herstellerangaben  ist das Datenmodell mit dem CERIF-Standard kompatibel. Ursprünglich variierten die Datenmodelle je nach Land, in dem Pure genutzt werden sollte. In der aktuellen Version 5 ist die Zusammenführung in ein vereinheitlichtes Modell schon relativ weit fortgeschritten. Über die geplanten Weiterentwicklungen informiert eine Roadmap.

Im Administrationsmodul lassen sich von Kundenseite her verschiedene Einstellungen vornehmen. Sie betreffen z.B. die Vergabe von Rollen im Rahmen des mitgelieferten Rollen- und Rechtemodells sowie einige individuelle Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten für die Eingabefelder und Klassifikationen. Prinzipiell ist es möglich, weitere Anpassungen gemäß Kundenwünschen beim Anbieter anzufragen. Allerdings ist Pure grundsätzlich nicht darauf angelegt, durch eigene Programmierungen angepasst zu werden.

Erfassung von Inhalten

Inhalte werden immer mit Bezug zu einer Person – einem Wissenschaftler/einer Wissenschaftlerin als Autor/in, Projektleiter/in, …– erfasst. Untereinander sind die verschiedenen Einträge verknüpfbar. So können Profile gepflegt werden, die verschiedene Zusammenhänge und Beziehungen darstellen. Einträge lassen sich manuell, durch Synchronisation mit anderen Systemen oder durch Importe erzeugen.

  • Eine automatisierte, regelmäßige Synchronisation (aus einer vorgeschalteten Datenbank über sog. Cron-Jobs) ist z.B. für Übernahme von Organisationen- und Personeninformationen aus den eigenen Verwaltungssystemen möglich.
  • Aus bereits bestehenden Systemen können z.B. Publikationsinformationen als einmaliger Import nach Pure überführt werden. Die Importmöglichkeiten für verschiedene Inhalte werden, so der momentane Eindruck, u.a. durch das Angebot eines sog. Import Wizard zunehmend in die Hände der Kunden übergeben.
  • Für den laufenden Betrieb ist der, manuell einzuleitende, Import einzelner Titel bzw. Listen aus Quellen wie PubMed, Scopus, Web of Science aber auch dem Gemeinsamen Verbundkatalog (GVK) möglich. Vorgeschaltet lässt sich eine automatisierte Suche einrichten, die über mögliche neue Einträge für den Import informiert. Auch können Angaben im BibTeX- oder RIS-Format hochgeladen (und exportiert) werden.

Neben den oben erwähnten Schnittstellen stehen begrenzt auch automatische Exportfunktionen zur Verfügung:

  • Besteht eine entsprechende ORCID-Lizenz, kann die Weitergabe von Publikationsangaben aus Pure an das ORCID-Profil der jeweiligen Verfasser/innen eingerichtet werden.
  • Außerdem lässt sich die Weitergabe von Volltexten inkl. Metadaten an ein lokales (Open-Access-)Repositorium einrichten.

Geschäftsmodell und Betrieb

Pure kann lokal bei der jeweils nutzenden Einrichtung installiert (zurzeit die in Deutschland überwiegend praktizierte Vorgehensweise) oder als cloud-basierte Variante mit Hosting und Betreuung/Wartung durch Elsevier betrieben werden.

Die Kosten hängen außer von der Form des Betriebs zum einen davon ab, welche Module lizenziert werden, zum anderen davon, wie viele Wissenschaftler/innen im FIS abgebildet werden sollen. Auf dieser Basis werden einmalige Lizenz- und jährliche Support- und Maintenance-Gebühren fällig. Im Preis inbegriffen sind mehrere größere Software-Updates pro Jahr.

Zusammenarbeit mit dem Hersteller

In der Einführungsphase fungiert ein sogenannter Implementation Manager von Elsevier als erster Ansprechpartner in allen Belangen. Die Kommunikation erfolgt persönlich in einigen festgelegten Treffen, in regelmäßigen Abständen telefonisch sowie online über das bereitgestellte Ticketsystem. Darüber hinaus steht Kunden ein Wiki mit Informationen rund um die Einrichtung und den Betrieb zur Verfügung.

Das Ticketsystem ist auch bei laufendem Betrieb der gängige Weg, um mit dem Support in Verbindung zu treten. Prinzipiell ist auch die Einsicht in die Tickets anderer Kunden möglich. Das lässt sich auch zum Erfahrungsaustausch nutzen. Zusätzlich veranstaltet Elsevier seit ein paar Jahren auch die (kostenpflichtige) Pure International Conference. Außerdem haben sich in den verschiedenen Ländern oder Sprachräumen Nutzergruppen gegründet. Die deutschsprachige Nutzergruppe kann aktuell über ihre Sprecherin Reingis Hauck und ihren Sprecher Michael Greil kontaktiert werden.

Für wen geeignet?

Pure ist nach der Definition der AG-FIS ein “integriertes Forschungsinformationssystem” mit multiplen Ausgabe- und Analysefunktionalitäten. Es eignet sich für Einrichtungen, die nicht selbst Personal und Zeit in die Programmierung und/oder das Hosting investieren wollen und Anschaffungskosten im mehrstelligen Bereich aufbringen können. Für den Betrieb, insbesondere für die Erstellung von Analysen und Aufstellungen mit dem Berichtsmodul, empfiehlt sich die Ausbildung lokaler Spezialisten. Für die Forschenden selbst ist die Handhabung weitgehend intuitiv. Damit ist das System gut für eine dezentrale Erfassung von Forschungsinformationen geeignet.

Zitiervorschlag

Vierkant, Paul. „Pure – Ein Steckbrief.” Blog der DINI AGs FIS & EPUB, 2018. https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20180219.


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