Stell dir vor, es ist DINI-Zertifizierung und alle machen mit

Alle? Na gut, nicht alle. Aber doch 14 tapfere Open-Access-Expert*innen fanden sich am frühen Morgen des letzten Tages der Open-Access-Tage 2024 ein, um gemeinsam den Antrag eines nordhessischen Repositoriums auf DINI-Zertifizierung kritisch zu begutachten. Wie kam es dazu?

Das DINI-Zertifikat wird seit 2004 mit dem Ziel herausgegeben, die Standardisierung von Open-Access-Publikationsdiensten mit konkret formulierten Anforderungen und Empfehlungen voranzutreiben. Erarbeitet und weiterentwickelt werden die Kriterien von der DINI-AG Elektronisches Publizieren (E-Pub). Der Kreis der Gutachtenden, die die Zertifizierung vornehmen, setzt sich aus Mitgliedern der AG E-Pub sowie Betreibenden bereits zertifizierter Repositorien zusammen.

Obwohl die Kriterien des Zertifikats offen sind und die Community auch in ihre Entwicklung einbezogen wird (vgl. https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20220328), erhält man als Betreibende*r kaum Einblicke in den Prozess selbst, sofern man ihn nicht in der einen oder anderen Rolle durchläuft. Um dies zu ändern und Betreibenden von Open-Access-Publikationsdiensten praktisch und anschaulich Einblick in das DINI-Zertifizierungsverfahren zu geben, fand am 12.09.2024 der Workshop „Nichts wie ran – DINI-Zertifizieren zum Mitmachen“ statt (Folien siehe 10.5281/zenodo.13754691).

Einführend wurden die Teilnehmenden mit den Zielen und Strukturen des Zertifikats vertraut gemacht. Die anschließende Inspektion der OAI-Schnittstelle anhand des Validators (https://validator.dini.de/de/) geschah noch gemeinsam, bevor es dann in Kleingruppen an die Arbeit ging: Die Teilnehmenden übernahmen die Perspektive der Gutachtenden und bewerteten den vorliegenden Antrag hinsichtlich der verschiedenen Kriteriengruppen. Wo nötig gaben erfahrene Gutachter*innen Hilfestellung und der Antragstellende Antwort. Abschließend wurden die Entscheidungen der Gutachtenden zu den jeweiligen Kriterien in der gesamten Gruppe besprochen. Hier zeigten sich einerseits durch die Bank sehr präzise, informierte und nachvollziehbare Urteile der Gruppen, andererseits wurde deutlich, dass es in vielen Fällen nicht zu einem schnellen Ja oder Nein kommt: Nachfragen, Erläuterungen, ergänzende Dokumente, Hinweise, Nachbesserungsbedarf und Abwägung machen die Zertifizierung zu einem dynamischen und dialogischen Prozess sowohl zwischen den Gutachtenden untereinander, als auch zwischen ihnen und der antragstellenden Institution. Die kritische Auseinandersetzung mit den Standards und der eigenen Infrastruktur macht gewissermaßen den Weg zum Ziel.

Abb 1: Typischer Ablauf einer DINI-Zertifizierung

Die Workshopverantwortlichen bedanken sich ganz herzlich bei allen Teilnehmer*innen für das Interesse, die engagierte Mitarbeit und das wertvolle Feedback. (Wir wissen eure Anwesenheit sehr zu schätzen – schließlich war die Programmkonkurrenz mit der gleichzeitig stattfindenden Podiumsdiskussion „Publish and pay or Perish?!“ nahezu übermächtig.) Vielleicht hat sogar die eine oder der andere durch diese Erfahrung Lust bekommen, sich aktiv in der AG einzubringen.
Für die AG ergaben die Diskussionen wertvolle Hinweise etwa bezüglich der technischen Gestaltung des Fragebogens, der Anforderungen an die Ausfüllung der Anträge und an benötigte Informationen und Hilfestellungen sowohl für Gutachtende als auch Antragstellende, die mit Sicherheit ihren Weg in die Zertifizierungspraxis finden werden.

Autor*innen

Zitiervorschlag

Blumtritt, Ute; Deppe, Arvid & Michaela Voigt. „Stell dir vor, es ist DINI-Zertifizierung und alle machen mit.“ Deutsche Initiative für Netzwerkinformation, 2024. https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20240930.


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