Mit dem DINI-Zertifikat für Open-Access-Publikationsdienste 2019 der Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) ist Ende letzten Jahres die mittlerweile sechste Auflage des national und international anerkannten Standards für Informationsinfrastrukturen veröffentlicht worden. Es wurden einige Neuerungen integriert, unter anderem das DataCite-Metadatenschema, das nun neben Dublin Core Simple als Format empfohlen wird. Darüber hinaus wurden weitere Empfehlungen zum Thema „Persistent Identifier“ gemacht, die speziell die eindeutige Identifikation von Autor*innen zum Ziel haben. Diese Empfehlungen fußen auf dem zuvor veröffentlichten DINI-Positionspapier „Autorenidentifikation anhand der Open Researcher and Contributor ID“ (ORCID) und überführen die dort erläuterten Positionen in konkrete Empfehlungen für Standards.
Im Folgenden sollen die entscheidenden Empfehlungen zu ORCID kurz vorgestellt werden:
E.3-3 Um die Autor*innen-Identifikation zu erleichtern, wird optional beim Hochladen die Open Researcher and Contributor ID (ORCID) eingebunden, sodass die Autor*innen eindeutig mit ihrer ORCID iD verknüpft werden können.
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Hierfür sollte die Authentifizierung über die ORCID-API genutzt werden (die Authentifizierungsfunktion ist kostenfrei über die Public-API möglich). Die Authentifizierung ermöglicht die verlässliche Zuordnung von Autor*innen zu Publikationen.
Diese Empfehlung soll die Autor*innen an den relevanten Einstiegspunkten der jeweiligen Open-Access-Publikationsdienste abholen und ihnen zeigen, dass die den Dienst betreibende Einrichtung ORCID unterstützt. Je mehr Dienste dies implementieren, umso höher der Nutzen für die Forschenden.
E.3-7 Die betreibende Institution informiert über die Open Researcher and Contributor ID (ORCID) und ggf. über weitere Standards der Autor*innen-Identifikation.
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Die Information erfolgt mindestens über die Webseite. Die Informationen enthalten eine Verlinkung zur ORCID-Startseite, siehe https://orcid.org.
Es ist wichtig, dass Forschende, die noch keine ORCID iD besitzen bzw. weiteren Informationsbedarf haben über die Möglichkeiten und Vorteile einer ORCID iD aufgeklärt werden. Dies fördert die Offenheit und Transparenz bei der Einführung eines Standards für Autor*innenidentifikation und stärkt das Vertrauen in denselbigen. Dies ist vor allem bei der Thematik Datenschutz wichtig, bei der ORCID im Rahmen eines Gutachtens, das im Rahmen des Projektes ORCID DE entstanden ist, bereits Vorbildcharakter attestiert wurde.
E.6-6 Autor*innennamen werden mit Normdaten verknüpft.
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Z.B. wird eine Verknüpfung zur Gemeinsamen Normdatei (GND) angeboten, um die Autor*innen-Identifikation zu erleichtern.
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Für die Verknüpfung mit ORCID werden die Authentifizierung (Authenticate) über die Public-API von ORCID genutzt und zudem die authentifizierten ORCID iDs angezeigt (Display). Die Implementation der Funktionen Authenticate und Display sind kostenfrei über die Public-API möglich.
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Siehe für die Einbindung von ORCID auch Empfehlung E.3-3 im Kriterium 3 – Unterstützung für Autor*innen und Herausgeber*innen, Abschnitt 2.3.
Hier wird es nun richtig interessant, da es im Abschnitt „Erschließung und Schnittstellen“ konkret um die Schritte der Implementierung von ORCID in den Open-Access-Publikationsdiensten geht. Wichtig ist hierbei die Schnittstellen von ORCID zu nutzen und nicht einfach per „Copy-and-Paste“ die ORCID iD einzufügen, da dies zu diversen Problemen führen kann, was in einem ORCID-DE-Projektblogpost ausführlich beschrieben ist.
E.A.3-10 Für das Element creator werden Identifier für Autor*innen (z. B. ORCID iD) in folgende Binnenstruktur integriert: Carberry, Josiah; https://orcid.org/0000-0002-1825-0097; https://myAuthorIdentifer/xyz.
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Analog gilt diese Empfehlung auch für das Element contributor, sofern darin ein Personenname genannt wird und ein oder mehrere Identifier für Autor*innen vorliegen (s. auch M.A.3-2 und Beispiele unter A.4).
Jetzt wird es konkret, wenn es im Abschnitt „Metadaten-Anforderungen (Dublin Core Simple)“ darum geht, wie die ORCID iD in dem global etablierten Standardformat ausgewiesen wird. Dabei wird auf den von ORCID für Illustrationszwecke angelegten ORCID-Record des fiktiven Josiah Carberry verwiesen. Diese Empfehlung wird weiter später auf den Seiten 68-70 des DINI-Zertifikats im XML-Beispiel-Code bzw. Dublin Core explizit dargestellt.
Anhand der Empfehlungen zu ORCID lässt sich sehr gut der ganzheitliche Charakter des DINI-Zertifikats für Open-Access-Publikationsdienste ablesen, da von nutzerzentrierten Empfehlungen über korrekte Schnittstellennutzung bis hin zu konkreten Erschließungsbeispielen alles mitgedacht wurde. Einrichtungen, die ORCID implementieren wollen und somit auch den Weg des DINI-Zertifikats beschreiten, wird somit eine konkrete Hilfestellung gegeben. Die Empfehlungen sind im Vergleich zu den Mindestanforderungen im DINI-Zertifikat zwar nicht verpflichtend für eine erfolgreiche Zertifizierung, jedoch stellen sie eine Vorstufe dar, die den Weg bzw. die Richtung vorgibt, wohin sich Standards im Bereich von Open-Access-Publikationsdiensten bewegen.
Zitiervorschlag
Vierkant, Paul. „ORCID Im Neuen DINI-Zertifikat 2019.” Blog der DINI AGs FIS & EPUB, 2020. https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20200930-1.
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