Persistente Identifier in Forschungsinformationssystemen
Forschungsinformationssysteme (FIS) sind zentrale Instrumente für die Verwaltung und Analyse von Forschungsaktivitäten an Hochschulen. Eine wesentliche Komponente dieser Systeme sind Identifier, die eine eindeutige Identifikation von Informationsobjekten ermöglichen. Die Nutzung persistenter Identifier spielt eine entscheidende Rolle bei der Interoperabilität sowie der Sicherstellung der Datenqualität und -konsistenz, was wiederum präzise Analysen und Berichterstellungen erleichtert.
Schon innerhalb der Forschungsinformationssyseme einzelner Hochschulen tragen persistente Identifier dazu bei z.B. eine Person, ein Ministerium oder ein Projekt trotz Namensänderung weiterhin eindeutig zu identifizieren und Duplikate zu vermeiden, welche zur doppelten Anrechnung von Fördermitteln oder falschen Statistiken in Berichten führen können. Möchte man die Daten mehrerer Forschungsinformationssysteme auf einer übergreifenden Plattform miteinander vereinen, dann unterstützen persistente Identifier deren Abgleich. Gemeinsame externe Kooperationspartner werden beispielsweise ohne händische Nacharbeit erkannt und Teilprojekte können dem gemeinsamen Verbundprojekt zugeordnet werden.
Standardisierung und Interoperabilität am Beispiel des HeOSP-Verbundes
Im Rahmen des Hessischen Digitalpaktes 2021-2024 hat sich der Verbund HeOSP (Hessische Open Science Portale) das Ziel gesetzt, Forschungsinformationssysteme als Basis für Open Science Portale auszubauen. Durch die enge Zusammenarbeit auf Arbeitsebene können die beteiligten Institutionen voneinander lernen, ihre Expertise zu bündeln und weiterzugeben. Dies fördert die kontinuierliche Verbesserung der Forschungsinformationssysteme. Die gemeinsame Nutzung und Abstimmung von Identifiern innerhalb dieses Verbunds bietet mehrere Vorteile:
- Interoperabilität und Standardisierung: Eine harmonisierte Nutzung von Identifiern erleichtert die Integration der Systeme in ein späteres gemeinsames Portal und unterstützt die allgemeine Standardisierung im Bereich der Forschungsinformationen.
- Genauigkeit und Vollständigkeit von Suchergebnissen: Eindeutige Identifier liefern qualitativ hochwertigere, d.h. umfassende und nur relevante Ergebnisse von Suchanfragen an ein FIS.
- Deduplizierung von Suchergebnissen: Identifier erlauben eine eindeutige Identifizierung von Personen und Institutionen bei Forschungsaktivitäten in hochschulübergreifenden Projekten.
In einem Bottom-up Prozess hat der HeOSP-Verbund eine umfassende Übersichtsliste potentieller Identifier für FIS und deren tatsächlichen Verwendung erstellt. Jede beteiligte Hochschule hat in einer initialen Liste vermerkt, ob sie die Identifier verwendet. Diese Bestandsaufnahme (https://doi.org/10.5281/zenodo.12751134) ermöglichte eine Gesamtschau, die aufzeigt, welche Identifier von allen, nur von einzelnen oder gar nicht verwendet werden. Somit wurden bestehende Gemeinsamkeiten identifiziert und die Basis für die gemeinsame Nutzung von bisher nur teilweise integrierten Identifiern gelegt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der HeOSP-Verbund durch die Erstellung einer Identifierliste für FIS-Entities in hessischen Hochschulen einen Schritt in Richtung interoperabler Forschungsinformationssysteme unternommen hat.
Bitte um Ihre Beteiligung
An dieser Stelle interessiert es nun, in den Austausch mit anderen FIS-Verantwortlichen zu gehen. Zum einen um zu erfahren, ob die identifizierten gemeinsamen Identifier verbreitet genutzt werden. Zum anderen soll sichergestellt werden, keine wichtigen Identifier zu übersehen. Beim Workshop des PID-Networks am 18.3.2024 in Bielefeld zu „PIDs für Open-Access-Publikationsdienste und Forschungsinformationssysteme“ legte der HeOSP-Verbund eine erste Umfrage unter den Anwesenden zu deren Verwendung von Identifiern im FIS vor. Das positive Feedback ermutigte den Verbund, diese Umfrage auf eine bundesweite Online-Umfrage unter FIS-Verantwortlichen zu erweitern.
Um das Ergebnis auf eine breitere Grundlage zu stellen, sind alle FIS-Verantwortliche eingeladen, an der nun öffentlichen Umfrage teilzunehmen und so zur Erstellung eines bundesweiten Userbildes von Identifiern in Forschungsinformationssystemen beizutragen. Es ist geplant, die Ergebnisse dieser Umfragen anonymisiert ebenfalls hier auf dem DINI-Blog zu veröffentlichen. Die Umfrage finden Sie bis zum 31. August 2024 unter https://ilias.uni-marburg.de/goto.php?target=svy_3939889&client_id=UNIMR.
Autor*innen
- Kerstin Bach (Philipps-Universität Marburg; https://orcid.org/0009-0002-5633-8505)
- Andreas Schieberle (Justus-Liebig-Universität Gießen; https://orcid.org/0000-0001-5389-9409)
- Manuela Maier (Hochschule RheinMain)
- Scholeh Abedini (Technische Universität Darmstadt)
- Birte Cordes (Universität Kassel; https://orcid.org/0000-0001-5068-5034)
- Dominik Demuth (Technische Universität Darmstadt; https://orcid.org/0000-0003-4648-4875)
- Beate Firla (Goethe-Universität Frankfurt)
- Rebecca Hahn (Justus-Liebig-Universität Gießen; https://orcid.org/0000-0002-2984-5512)
- Clara Nassrin Kriebel (Goethe-Universität Frankfurt; https://orcid.org/0000-0002-1332-3760)
- Melanie Seidel (Philipps-Universität Marburg; https://orcid.org/0009-0006-4154-2713)
Zitiervorschlag
Bach, Kerstin; Schieberle, Andreas; Maier, Manuela; Abedini, Scholeh; Cordes, Birte; Demuth, Dominik; Firla, Beate; Hahn, Rebecca; Kriebel, Clara Nassrin & Melanie Seidel. „Umfrage zu Identifiern für Forschungsinformationssysteme – HeOSP bittet um Beteiligung“ Blog der DINI AGs, 2024. https://doi.org/10.57689/dini-blog.20240722.
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