Im Juni 2024 rief der HeOSP-Verbund zur Teilnahme an einer Umfrage zu Identifiern für Forschungsinformationssysteme auf (https://doi.org/10.57689/dini-blog.20240722). An dieser Umfrage beteiligten sich 28 Personen über den online-Zugang und weitere 10 Personen über persönliche Befragung Insgesamt konnten 16 vollständige und valide Antworten ausgewertet werden. Die Ergebnisse dieser Erhebung flossen nun in eine Empfehlung des HeOSP-Verbundes für die Verwendung der einzelnen Identifier in einem Forschungsinformationssystem (FIS) ein (https://doi.org/10.5281/zenodo.14677872).
Der HeOSP-Verbund (Hessische Open Science Portale) wird gefördert durch den Hessischen Digitalpakt Hochschulen (HDPH), um Standards für Forschungsinformationssysteme zwischen den hessischen Hochschulen zu harmonisieren und Forschungsinformationssysteme als Basis für Open Science Portale auszubauen. An dem Verbund beteiligen sich sieben hessische Hochschulen, die gemeinsam an der Erreichung der Ziele arbeiten. Dazu gehören die Technische Universität Darmstadt, Goethe Universität Frankfurt, Justus Liebig Universität Gießen, Universität Kassel, Philipps-Universität Marburg, Technische Hochschule Mittelhessen und Hochschule RheinMain.
Die Umfrage basierte auf einer Übersicht des HeOSP-Verbundes, in der Identifier für FIS systematisch zusammengestellt sind (https://doi.org/10.5281/zenodo.12751134). Diese Übersicht wurde durch die Einbeziehung zusätzlicher Quellen ergänzt, um eine möglichst breite und fundierte Basis von Identifiern für Forschungsinformationssysteme zu schaffen. Zum einen konnte eine Übersichtsliste des PID-Networks als auch die Empfehlungen im neuen KDSF 2.0, die uns beide freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden, einbezogen werden. Zum anderen wurden Identifier für OpenAIRE berücksichtigt (Paulsen 2023). Der aktuelle Nutzungsgrad der verschiedenen Identifier wurde aus den Rückmeldungen der Umfrage berechnet und bei der Auswertung berücksichtigt. Diese stehen auf Nachfrage zur Verfügung.
Jeder der aufgeführten Identifier wurde durch den HeOSP-Verbund ausführlich diskutiert und auf einer fünfstufigen Skala bewertet. Diese Bewertungsskala reicht von „sehr zu empfehlen“ bis hin zu „für ein FIS wahrscheinlich nicht notwendig“ und bietet eine differenzierte Einschätzung der Relevanz jedes Identifiers. Die Skala umfasst im Einzelnen:
+ + | sehr zu empfehlen | Diese Identifier werden von vielen umgesetzt. |
+ | sinnvoll für die Nutzung | Diese Identifier sind potenziell nützlich. |
o | je nach Kontext sinnvoll | Diese Identifier sind nur in spezifischen Kontexten und nicht für alle relevant. |
– | sehr speziell | Diese Identifier sind sehr speziell und daher nur in sehr wenigen Fällen interessant. |
- - | wahrscheinlich nicht notwendig | Diese Identifier sind für ein FIS wahrscheinlich nicht erforderlich. |
Die Identifier, die mit „sehr zu empfehlen“ bewertet wurden, zeichnen sich dadurch aus, dass sie an vielen Standorten schon umgesetzt werden oder in Planung sind. Dies verdeutlicht ihre hohe Relevanz für die Standardisierung und Vernetzung von Forschungsinformationssystemen. Beispielsweise geht es hier um Identifier wie ORCID, ROR ID, (e)ISBN oder Förderkennzeichen.
Gerade in Bezug auf Förderkennzeichen zeigt sich allerdings auch eine zentrale Lücke: Es fehlt ein unique Identifier für Forschungsprojekte und/oder Forschungsförderung, zumal auch für den Begriff „Projekte“ keine einheitliche oder standardisierte Definition existiert. Ein solcher Identifier wäre essenziell, um Forschungsinformationen systemübergreifend zu verknüpfen und verlässliche Schnittstellen zu anderen Systemen, wie etwa Repositorien, zu schaffen, und FISe nachhaltig als Basis für Open-Science-Portale zu etablieren. Dieser Identifier müsste global verfügbar sein und eine ähnliche Funktion wie die ORCID für Forschende übernehmen, da Forschungsprojekte zunehmend international vernetzt sind. Solch ein globaler Standard wäre ein wichtiger Schritt, um die Zusammenarbeit und Datenintegration in der Wissenschaft weiter zu fördern.
Die aus der Identifier-Übersichtsliste abgeleiteten Empfehlungen können als Orientierungshilfe für die zukünftige Entwicklung und Standardisierung von Forschungsinformationssystemen dienen. Innerhalb des HeOSP-Verbundes bilden sie die Basis für eine abgestimmte Ausrichtung der Forschungsinformationssysteme, mit der die zukünftige Interoperabilität der Systeme vorbereitet werden kann. Die Forschungsinformationen in den individuellen Systemen erfahren hierdurch eine Wertsteigerung, indem ihre Vergleichbarkeit sichergestellt und eine übergreifende Suche oder Präsentation ermöglicht wird. Als Grundstein für die gemeinsame Weiterentwicklung der Forschungsinformationssysteme unterstreichen diese Empfehlungen durch ihr positives Beispiel die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um die Basis für eine offene, vernetzte und transparente Wissenschaft weiter zu stärken.
Quellen
- Paulsen, Y. (2023). Konzept zur kompatiblen Umsetzung des Kerndatensatz Forschung und den OpenAIRE-Guidelines in einem DSpace-CRIS-Forschungsinformationssystem (2.0) [Data set]. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.8328427
Autorinnen
- Bach, Kerstin (Philipps-Universität Marburg, https://orcid.org/0009-0002-5633-8505)
- Abedini, Scholeh (Technische Universität Darmstadt)
- Demuth, Dominik (Technische Universität Darmstadt, https://orcid.org/0000-0003-4648-4875)
- Firla, Beate (Goethe-Universität Frankfurt)
- Hahn, Rebecca (Justus-Liebig-Universität Gießen, https://orcid.org/0000-0002-2984-5512)
- Kriebel, Clara Nassrin (Goethe-Universität Frankfurt, https://orcid.org/0000-0002-1332-3760)
- Maier, Manuela (Hochschule RheinMain)
- Schieberle, Andreas (Justus-Liebig-Universität Gießen, https://orcid.org/0000-0001-5389-9409)
- Seidel, Melanie (Philipps-Universität Marburg, https://orcid.org/0009-0006-4154-2713)
- Cordes, Birte (Universität Kassel, https://orcid.org/0000-0001-5068-5034)
Zitiervorschlag
Bach, Kerstin; Abedini, Scholeh; Demuth, Dominik et al.: „Empfehlung des HeOSP-Verbundes zu Identifiern für Forschungsinformationssysteme“ Deutsche Initiative für Netzwerkinformation, 2025. https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20250203.
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