Die Trends aus den letzten Umfragen und Recherchen (Goeritz 2023; Nagel 2023; Petersohn & Thiedig 2023) zeigen es deutlich: Immer mehr Forschungseinrichtungen und Hochschulen entscheiden sich für die Einführung und Nutzung eines Forschungsinformationssystems (FIS), um ihre strategische Auskunfts- und Berichtsfähigkeit sowie ihre Außendarstellung zu verbessern.
Einrichtungen, die sich neu auf den langen und bisweilen auch steinigen Weg der Einführung eines FIS machen, würden sich so manches Mal den Zauberspiegel aus dem Märchen von Schneewittchen herbeiwünschen, um aussagekräftige und aktuelle Antworten auf Fragen – wie beispielsweise diese -zu finden:
- Wie verbreitet sind FIS im ganzen Land?
- Wer nutzt welche Software zu welchem Zweck?
- Welche Einrichtungen nutzen ein FIS in meinem Bundesland?
Nicht nur zur gegenseitigen Vernetzung und Förderung des Austausches, sondern auch zur Beobachtung der langfristigen Digitalisierungsdynamiken in der Forschungsberichterstattung sind aktuelle und frei zugänglich Informationen zur Nutzung von FIS wichtig. Vor diesem Hintergrund haben die Kommission für Forschungsinformationen in Deutschland (KFiD) und die Arbeitsgruppe Forschungsinformationen und Systeme der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e.V. (DINI-AG FIS) das Gemeinschaftsprojekt FIS-Landkarte ins Leben gerufen.
Die FIS-Landkarte bietet eine Übersicht der institutionellen FIS an deutschen Forschungseinrichtungen und erfasst Systeme unabhängig davon, ob sie sich noch in der Planungsphase, im Aufbau oder bereits im produktiven Betrieb befinden. Der entsprechende Status kann angegeben werden. Die Informationen werden in Form eines interaktiven, digitalen und auf Dauer angelegten Informations- und Datenangebotes bereitgestellt. Es bedarf daher keines Zauberspiegels mehr, sondern lediglich einen Blick auf die seit heute öffentlich verfügbare FIS Landkarte. Sie bietet spannende Einsichten in die Forschungsinformationslandschaft in Deutschland: So können die geographische Verteilung von Forschungseinrichtungen, die ein FIS planen oder bereits betreiben, erkundet werden, ebenso wie verschiedene, aggregierte Statistiken: Sie möchten wissen, welche FIS-Produkte am häufigsten genutzt werden, welche Organisationseinheit die hauptsächliche Betreuung eines Systems übernimmt oder wie sich die Nutzung von FIS über die verschiedenen Arten von Forschungseinrichtungen in Deutschland verteilt, dann hat die FIS-Landkarte Antworten. Neben ihrem praktischen Nutzen für Anwender:innen bietet die FIS-Landkarte zudem eine wertvolle Grundlage für die Forschung zu Forschungsinformationssystemen, die in den letzten Jahren ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat (Azeroual 2025).
Sie können die FIS-Landkarte nicht nur erkunden, sondern auch direkt daran mitwirken: Denn die FIS-Landkarte wird von der Community gepflegt. Nach einmaliger Registrierung und der Erstellung eines Benutzer:innenkontos können über ein Online-Formular Informationen zum institutionellen Forschungsinformationssystem der eigenen Einrichtung erfasst werden. Die im Rahmen der FIS-Landkarte erhobenen Daten werden zudem im Rahmen einer Kooperation mit dem Verband euroCRIS für das Directory of Research Information Systems (DRIS) auf europäischer Ebene nachgenutzt.
Die Einführung und Nutzung von Forschungsinformationssystemen ist ein dynamisches und stetig wachsendes Feld, das in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Das Gemeinschaftsprojekt schafft nicht nur Orientierung in einer hochkomplexen Systemlandschaft, sondern setzt zugleich ein Zeichen für den offenen Austausch und die gemeinsame Weiterentwicklung des Forschungsinformationsmanagements in Deutschland.
FIS-Landkarte: https://kfid-online.de/fis_landkarte_visual
Referenzen
Azeroual, O., Störl, U., Rothfritz, L., Schöpfel, J., Herb, U. Borges, G. (2025): Datenmanagement 4.0: Künstliche Intelligenz als Treiber für innovative Forschungsinformationssysteme. In: Information – Wissenschaft & Praxis 76,1, 2025, S. 32–42. DOI: https://doi.org/10.1515/iwp-2024-2048.
Goeritz, M. (2023): Ein übergreifendes Forschungsinformationssystem für die Leibniz-Gemeinschaft. Voraussetzungen, Herausforderungen, Entwicklungen und Perspektiven. Masterarbeit. Humboldt-Universität zu Berlin, 2023. DOI: https://doi.org/10.18452/26027.
Nagel, S. (2023): Forschungsinformationssysteme in Deutschland. Anforderungen und Herausforderungen bei der Einrichtung an Hochschulen und wissenschaftlichen Organisationen. Masterarbeit. Humboldt-Universität zu Berlin, 2023 (unveröffentlicht, Publikation in Vorbereitung).
Petersohn, S., & Thiedig, C. (2023): Forschungsberichterstattung in Krisenzeiten: Führt die Corona-Pandemie zu einem Digitalisierungsschub? Beiträge zur Hochschulforschung, 45(1), 100-113.
Autorinnen
Dr. Sabrina Petersohn ist wissenschaftliche Referentin in der Geschäftsstelle der Kommission für Forschungsinformationen in Deutschland und Mitglied der DINI AG FIS.
Dr. Stefanie Nagel ist Leiterin der Abteilung Open Science der TU Bergakademie Freiberg und Sprecherin der DINI AG FIS.
Zitiervorschlag
Petersohn, Sabrina und Stefanie Nagel. „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer hat ein Forschungsinformationssystem im Land? – Die FIS-Landkarte geht online“ Deutsche Initiative für Netzwerkinformation, 2025. https://doi.org/10.57689/DINI-BLOG.20250127.
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